Prop-Trading im Umbruch
Die Goldgräberstimmung bei den Remote-Prop-Trading-Firmen scheint sich mindestens abzuschwächen. Die Trading-Community nutzt die Angebote nun strategischer, Trader werden besser und kosten die Demo-Trading-Firmen viel Geld und der steigende Konkurrenzdruck spielt natürlich auch eine entscheidende Rolle. Obwohl sich einige wenige Anbieter als die seriöse Basis herauskristallisieren, gibt es immer wieder neue Firmen und Influencer, die versuchen ein Stück vom immer noch immens großen Kuchen des Prop-Tradings abzuzwacken.
All dies bringt auch die großen Firmen dazu Regeln anzupassen und die finanzielle Stabilität des Geschäfts langfristig zu sichern. Um an talentierten Trader zu verdienen, nicht an ihnen Geld zu verlieren und letztlich auch im Hinblick auf mögliche Regulierungen setzen Firmen vermehrt auf den „Path-to-Live“ – also das Endziel mit Trading auf einem Echtgeldkonto wie bei klassischen Prop-Firmen. Wo deutsche Trader wegen der Problematik einer BaFin-Lizenz für den Handel von Fremdkapital dabei bleiben, ist mir noch nicht ganz klar.
Vorsicht ist geboten
Im noch immer boomenden Markt des Prop-Tradings bewegen wir uns nach wie vor in einem Hochrisikosegment. Wir müssen uns zu jeder Zeit bewusst sein, dass Prop-Firmen vor allem durch unsere Verluste Gewinne machen. Unseriöse Anbieter sind daher wenig an profitablen Tradern interessiert. Sie möchten unerfahrene Anfänger kosteneffektiv auf dem Demokonto in einem Challenge-Reset-Loop zu Geld machen.
Seid daher vorsichtig bei Firmen, die mit aggressivem Marketing, attraktiven Regeln und Hammerpreisen Anfänger targetieren ohne dass eine langfristige Aussicht auf Zusammenarbeit gegeben wird. Und generell gilt natürlich wie im Trading allgemein auch – riskiere kein Kapital, das Du nicht bereit bist zu verlieren. Man muss letztlich auch bei etablierten Firmen mal mit Änderungen oder Problemen rechnen.
Mein eigener Reinfall
Wer die Nachrichten rund um das Prop-Trading etwas verfolgt, wird vom Drama um Fast Track Trading gehört haben. Auch ich war dort investiert und bin damit komplett auf die Nase gefallen. Auch wenn mir von Anfang an das Risiko durchaus bewusst war, habe ich dann zu lange an der Hoffnung festgehalten, meine Auszahlungen doch noch zu bekommen. Die Warnsignale waren aber schon lange nicht mehr zu übersehen.
Diversifiziere unter den Großen
Es gibt sie aber… die Prop-Trading-Firmen, die mit Seriosität und entsprechendem Know-How eine tolle Chance für uns Trader bieten. Wie gesagt, sind einige Firmen über die Zeit durch beständig gute Arbeit aufgefallen und fallen nicht durch schlechte Presse wie einige andere auf.
Um selbst unter den gut etablierten Anbietern das Risiko klein zu halten, empfehle ich z. B. über einen Trade-Kopierer mehrere Accounts gleichzeitig zu handeln. Damit stellen wir uns mit einem Portfolio breiter auf und sind möglichen negativen Änderungen nicht so stark ausgesetzt.
Hier ist eine Liste von Firmen, die ich persönlich zur Zeit bevorzugen würde und bzw. schon Teil meines Prop-Trading-Portfolios sind:
#1 Tradeify
#2 MyFundedFutures
#3 Take Profit Trader
#4 Topstep
#5 TickTickTrader
#6 TradeDay
#7 FTMO
Vorsicht bei diesen Firmen
Es kursieren derzeit auch viele Berichte über verweigerte Auszahlungen und rückwirkend veränderten Regeln. Aufgrund eigener Eindrücke und dieser Berichte würde ich derzeit folgende Firmen meiden:
- UProfit – ständige Änderungen, verweigerte Auszahlungen
- Bulenox – bisher gut, aber kein Copy-Trading mehr und verweigerte Auszahlungen
- Profitrade – verweigerte Auszahlungen, gelöschte Konten
- NexGen – verweigerte Auszahlungen, gelöschte Konten
- Funded Futures Family – unseriöses Verhalten der viel zu jungen Inhaber
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Richtig- oder Vollständigkeit. Diese Anbieter sind mir persönlich bei Recherchen aufgefallen. Die Liste werde ich gegebenenfalls verändern und erweitern.
Fazit
Im Prop-Trading-Markt müssen wir also wie auch beispielsweise bei der Auswahl eines Brokers auf Warnsignale achten. Wir sollten uns umfassend über eine Prop-Trading-Firma informieren, in die wir Geld und Zeit investieren, indem wir öffentlich zugängliche Informationen (Discords, Social Media u.v.m.) nutzen, um uns vorher ein möglichst genaues Bild von ihr zu machen.
Um Risiko zu minimieren – das lernt man schon im kleinen Einmaleins der Börsenschule – müssen wir diversifizieren und nicht alles auf eine Karte setzen. Das kann mal gut gehen, ist aber langfristig keine gute Strategie. Auch im Prop-Trading sollten wir uns daher auf die seriösen Firmen konzentrieren, diese jedoch parallel zueinander nutzen, um das Prop-Trading-Portfolio breiter aufzustellen.