Fast Track Trading am Ende
Seit fast zwei Monaten warteten viele Trader auf ihre Auszahlungen. Im Discord jeden Tag dasselbe Spiel. Trader fragen nach ihrem Geld und der Support und der CEO Scott Trieste persönlich versichern gebetsmühlenartig, dass alles auf dem Weg ist. Es häufen sich Alarmsignale, dass irgendwas mit FTT nicht stimmt. Tradovate verweigert die Zusammenarbeit, Regeln werden rückwirkend geändert und damit Auszahlungen, die erst genehmigt wurden, wieder abgelehnt. Es springen Banken ab und Kreditkartenzahlungen sind nur sporadisch aktiviert, weil Probleme mit Chargebacks bestehen.
Letzte Woche war es dann soweit. Nachdem immer mehr Kapital der Firma eingefroren wurde und die Zahlungs- und Handlungsunfähigkeit von Fast Track Trading nicht mehr zu verbergen war, zogen die Verantwortlichen den Stecker und teilten sich den Rest des Kuchens unter sich auf. Sowohl Trader als auch der eigene Support-Staff wurden komplett im Regen stehen gelassen.
Fast Track Trading ist nach nur wenigen Monaten wieder Geschichte und Tausende Trader stehen mit leeren Händen und um zum Teil um sehr viel Geld erleichtert da. Angetreten war die Firma, um die Branche umzukrempeln. Übrig geblieben ist eine Bande von Betrügern, die sich hoffentlich bald für ihren Exit-Scam zu verantworten hat.
Meine Entschuldigung
Ich hatte Fast Track Trading hier auf meinem Blog im Rahmen des Affiliate-Programms empfohlen, weil ich von dem guten Angebot durchaus überzeugt war. Auch wenn ich jeweils den Hinweis auf das erhöhte Risiko des noch nicht etablierten Anbieters beigefügt hatte, möchte ich mich bei denjenigen entschuldigen, die aufgrund meiner Beiträge dort möglicherweise Geld verloren haben.
Trotz einiger „roter Flaggen“ und Hinweisen von Lesern in den Kommentaren habe ich die Lage nicht richtig eingeschätzt und an der Affiliate-Kooperation und der Hoffnung auf eigene Auszahlungen (s. unten) festgehalten.
Mein eigener Verlust
Da es zahlreiche Hinweise gab, dass bei der Firma alles in Ordnung war und pünktlich ausgezahlt wurde (so war es am Anfang auch), habe auch ich mehrere Tausend Euro investiert, um dort Konten zu kaufen. Ich hatte einen guten Lauf Ende September und Oktober und mehrere Payouts angefordert.
Auf drei Konten wurden mir Auszahlungen von insgesamt 9.000$ genehmigt. Weitere 12.000$ hatte ich angefordert, diese wurden jedoch nicht mehr bestätigt und blieben somit für immer im Limbo verschollen. Ich hatte also Hoffnung auf Auszahlungen von insgesamt 21.000$, die ich mir jetzt an die Backe schmieren kann. Wäre eine lohnende Investition gewesen, aber es hat mich eben auch erwischt und somit bleibt es Spielgeld.
Fazit
Mir ging es wohl wie vielen, die es zu lange nicht wahrhaben wollten. Wenn man selbst investiert ist und noch eine Option auf die Auszahlungen hat, ist man offensichtlichen Alarmsignalen nachgiebiger und klammert sich an die Hoffnung. Diese ist allgemein in den Märkten jedoch ein schlechter Ratgeber.
Dass Trading risikoreich ist, sehen wir also auch in dieser Facette. Wir müssen uns bei Prop-Trading-Firmen immer bewusst sein, dass die von unseren Verlusten profitieren. Die machen das meiste Geld, wenn der Trader Konten schrottet. Zwar gibt es jetzt vermehrten Regulierungsdruck, so dass seriöse Firmen einen Path-to-Live (Möglichkeit echtes Kapital zu handeln) anbieten, aber zur Zeit ist das noch keine ausschlaggebende Einnahmequelle.
Wie bei jeder Geldanlage sollte nur Kapital verwendet werden, das man auch zu verlieren bereit ist. Im Prop-Trading sollten sich konservativere Nutzer an die großen, seit Jahren etablierten Firmen halten. Aber selbst da wird es die absolute Sicherheit nicht geben.
Aus diesem Grund ist es auch beim Prop-Trading wichtig zwischen den Firmen zu diversifizieren. Man sollte stets Konten bei mehreren Anbietern unterhalten, um nicht von einem einzelnen „abhängig“ zu sein.