Wie bekomme ich Zugriff?
Um ein solches Prop-Trading-Konto mit Fremdkapital handeln zu können, muss der Trader zunächst einen Evaluierungsprozess bei einer Prop-Firma durchlaufen. In diesem muss er beweisen, dass er ein bestimmtes Profitziel erreichen und dabei festgelegte Risikoparameter einhalten kann.
Dieser Prozess heißt je nach Firma Evaluierung, Challenge, Combine, Gauntlet oder auch anders. Besonders bei den heutigen Remote-Prop-Firmen läuft alles online ab und und bei manchen dauert er lediglich 5 Tage. Es gibt aber inzwischen viele verschiedene Modelle, die es sich anzuschauen lohnt.
Instant-Funding
Bei Instant-Funding wird der Schritt der Evaluierung übersprungen und man startet direkt auf dem Funded-Account. Für bereits profitable Trader ist dies schon allein aufgrund der Zeitersparnis ein attraktives Angebot, auch wenn die Preise für diese Konten höher sind. Nachdem man auf einem Direct-Funded-Account eine Gewinnschwelle erreicht hat, kann direkt eine Auszahlung beantragt werden.
Das Instant-Funding ist auch unter folgenden Begriffen bekannt: Sofortfinanzierung, Direct-Funding, Direct-to-Funded, Straight-to-Funded. Gemeint ist hier jeweils das Gleiche.
Wie groß ist das Konto?
Die Fremdkapitalanbieter im Prop-Trading bieten eine weite Spanne an Kontogrößen an. Meist gilt, je größer das Konto desto teurer die (oft monatliche) Gebühr. So kann man mit nur 10k anfangen oder sich für etwas mehr entscheiden und bei 100 – 300k oder im Forex-Bereich auch bis zu 500k wählen. Einige Firmen bieten darüberhinaus einen Wachstumsplan an, bei dem das Konto je nach gemachtem Profit aufgestockt wird. Genauere Angaben dazu findest Du in der Anbieterübersicht.
Könnte ich alles abheben?
Eine Frage, die mir häufig begegnet, ist, ob man dann das ganze Geld nicht einfach abheben kann. Das geht natürlich nicht. Man bekommt zumindest zu Beginn sowieso nur ein virtuelles Konto, welches im besten Fall auf ein echtes Handelskonto gespiegelt wird. Dazu später mehr.
Die Angaben zur Kontogröße sind auch eher Marketing-Instrument als echte Beschreibung. Wenn einem ein Gesamtverlust von 4.500$ erlaubt wird, dann nützt einem wenig, dass auf dem Etikett aber 150k steht. In jedem Fall hat die Prop-Trading-Firma in jedem Moment die Kontrolle über das Konto. Wenn Du damit Gewinne gemacht hast, kannst Du eine Auszahlung bei der Firma beantragen.
Wie trade ich auf dem Konto?
Nachdem Du Deine Aufnahmegebühr bezahlt hast, bekommst Du die Zugangsdaten zu Deinem Konto. Es hängt davon ab, für welches Instrument Dein Trading-Konto gedacht ist.
Im Futures-Bereich findest Du oft die folgenden Trading-Plattformen, um nur einige zu nennen: Ninjatrader (auch für Mac), R | Trader Pro, Agena Trader, Bookmap, Volfix, ATAS oder Sierra Chart. Im Forex und für andere CFDs ist wohl immer noch der alte Metatrader 4 der Platzhirsch, gefolgt von seinem auch schon alten Nachfolger Metatrader 5. Zu meiner persönlichen Freude wird der modernere cTrader immer häufiger angeboten.
Über die eigentliche Trading-Plattform hinaus bieten einige Anbieter noch ein Portal mit ein paar Statistiken, Lerninhalten und sonstigem an.
Vorteile eines Prop-Trading-Kontos
Entgegen dem privaten Handelskonto für Dein Trading bietet ein Prop-Trading-Konto mit Fremdkapital viele Vorteile, die wir als Retail-Trader für uns nutzen können:
- kein eigenes Startkapital notwendig
- schütze Dein eigenes Kapital vor dem Verlust
- trade ein großes Handelskonto ohne Risiko
- geringe Gebühren für den Zugang zum Trading-Konto
- respektiere die klar abgesteckten Risikoparameter
- zeige, dass Du ein rentabler Trader bist
- mache Trading als Hauptberuf möglich
Das Traden auf dem Live-Konto
Nach der erfolgreichen Absolvierung der Bewerbungsphase dürfen wir dann endlich auf dem “Live-Konto” Gewinne einfahren… oder eben Verluste. Die Anführungszeichen setze ich, da man bei den meisten Firmen zumindest am Anfang weiterhin ein virtuelles Demo-Konto handelt. Diese werden oft nicht einmal auf ein echtes Konto gespiegelt. Auszahlungen bekommt man dann von der Firma ausgezahlt, die an den Gebühren der Evaluierungen gut verdienen.
Für uns als Trader macht es jedoch keinen Unterschied, ob wir die Auszahlungen aus den Gebühren anderer oder aus echten Profiten auf einem Live-Konto erhalten. Dieses Konstrukt macht auch durchaus Sinn. Denn die Prop-Firmen lassen dann nur die wirklich talentierten Trader, die sie über einen längeren Zeitraum beobachtet haben, ihre Hände an echtes Firmenkapital legen.
Einige Prop-Firmen sagen das der Marketing-Abteilung zuliebe nicht offen, andere machen daraus einen Vorteil für den Trader. Dieser hat mit der Option quasi nochmal einen Zwischenschritt vom Demo- auf das Echtgeldkonto. Das kann psychologisch eine große Rolle spielen. Oft geht damit auch einher, dass man noch keinen Daten-Feed oder Plattformgebühren bezahlen muss, aber schon Gewinne erwirtschaften kann.
Prop-Trading-Anbieter wie Topstep oder FTMO bieten aber auch das Handeln auf einem echten Konto, bei dem Positionen im Markt ausgeführt werden. Dafür muss man jedoch die Risiko-Manager der jeweiligen Firma durch gutes Trading auf dem virtuellen Konto weit über die Evaluierungsphase hinaus überzeugen. Für stabil profitable Trader bieten sich hier gute Karrierechanchen.