Was ist ein Fair Value Gap?
Ein Fair Value Gap (FVG) ist ein Smart-Money-Konzept von ICT (Inner Circle Trader). Es handelt sich um eine Formation aus 3 Kerzen. Bei starkem Momentum entsteht zwischen der ersten und der dritten Kerze eine Lücke in der nur in jeweils eine Richtung gehandelt wurde, was zu einer ineffizienten Preisstellung führt. Der Markt versucht, diese Bereiche wieder anzulaufen, um den „Fair Value“ wieder herzustellen. An diesen Stellen werden große Positionen weiter ausgebaut und es entsteht ein neuer Impuls.
Wie entsteht ein Fair Value Gap?
Wenn sich institutionelle Trader (Großbanken, Hedgefonds etc.) mit großen Positionen in den Markt einkaufen, beeinflussen sie den Preis. Wenn sie bspw. long gehen, bekommen sie nur einen Teil ihrer Position zum gewünschten Preis. Der Rest der Position wird zum nächsthöheren Preis ausgeführt, da es nicht genug Verkäufer für den Ursprungspreis gibt.
Das führt zum Einen dazu, dass sie sich Preisebenen suchen, an denen möglichst viel Liquidität (also Verkäufer in unserem Beispiel) abzugreifen ist und zum Anderen, dass der Preis quasi ungewollt schnell steigt, wenn nicht genug Verkäufer vorhanden sind.
Durch dieses Momentum entsteht ein Fair Value Gap, das uns anzeigt, dass der Preis zu schnell für eine effiziente Preisauslieferung gestiegen ist und zu bestimmten Preisen nur in eine Richtung gehandelt wurde. Auf diese Weise können wir große Marktteilnehmer identifizieren und sie für unser Trading nutzen.
Warum sind Fair Value Gaps wichtig?
Wir Retail-Trader können uns mithilfe der Fair Value Gaps im Windschatten der institutionellen Trader positionieren und mit dem Strom schwimmen. Fair Value Gaps werden mit großer Wahrscheinlichkeit vom Markt wieder angelaufen, um eine effiziente Preisauslieferung zu gewährleisten und die Big Boys ihren gerechten Preis bekommen.
Ist der „Fair Value“ einmal wieder hergestellt, kann nach weiterer Liquidität gestrebt werden. Auf diese Weise können wir uns ein Narrativ erstellen, mit dem wir im Markt navigieren können, indem wir den wahrscheinlich nächsten Preisimpuls und die Handelsrichtung einschätzen.
Wichtig zu verstehen ist, dass Fair Value Gaps in höheren Timeframes mehr Gewicht haben. Im Bild oben sieht man sehr gut, wie der Nasdaq das FVG im Monatschart anlaufen wollte. Mit dieser Einstellung können wir uns positionieren. Das ist sehr vereinfacht wiedergegeben und benötigt für eine Trade-Entscheidung natürlich mehr Kontext. Diesen können wir mit einer Top-Down-Analyse (vom Monats- bis in Minuten-Charts) verdeutlichen.
Weiteres über Fair Value Gaps
Wenn Du Dich für diese Art der Betrachtung des Marktes interessierst und Dir vorstellen kannst, dass sie Dein Trading verbessert, kannst Du Dir folgendes Video ansehen. Es ist zwar auf Englisch, aber der Autor Arjo ist ein guter Erklärer. Der Junge ist erst 22 Jahre alt, aber erklärt ICT-Konzepte wie ein Großer… stark vereinfacht und ohne nervige Hasstiraden auf alle anderen Trading-Ansätze oder dass Videos 4 Stunden dauern müssen wie beim Original.
Ebefalls auf YouTube hat er einen A-Z-Guide, mit dem man für ein erfolgreiches Trading rund um Fair Value Gaps eigentlich alles an die Hand bekommt, was man braucht. Klare Empfehlung!
Fazit
Natürlich gehört zum Traden mit Fair Value Gaps noch einiges mehr als nur ein paar Lücken im Chart ausfindig zu machen. Aber es ist äußerst nützlich um eine Struktur im Markt offenzulegen und die Geschichte hinter den Marktbewegungen zu verstehen. Wie der gesamte Markt funktionieren auch Fair Value Gaps fraktal, können also auch in kleinen Zeitebenen genutzt werden. Ergänzend sind Liquidity-Sweeps und alle möglichen PD-Arrays wichtig, um letztlich einen Trade einzugehen. Aber das sprengt den Rahmen für diesen Artikel.