Stetiges Streben nach Wissen
Natürlich ist es auch mir so gegangen wie auch den meisten von Euch, denke ich. Als Anfänger will man möglichst viel Wissen anhäufen, um es mit den Märkten „aufnehmen“ zu können. Man lernt Kerzenformationen, wie man Trading-Plattformen bedient und was Prop-Trading-Firmen sind. Das ist auch gut so, denn ohne ein Grundwissen geht es nicht.
Im Laufe ihrer Händlerkarriere merken aber viele, auch wenn sie vielleicht ein paar Glückstreffer am Anfang hatten, dass das Trading nicht so einfach ist, wie es auf Instagram den Anschein hat. Nicht umsonst kursieren Statistiken wie „über 95% aller Trader sind nicht erfolgreich“. Viele gehen dann wieder in ihr Kämmerlein und lernen fleißig weiter, um die Lücke zu schließen… manche tun das für viele Jahre, manchmal Jahrzehnte. Denn so haben wir es in der Schule und im „normalen“ Leben gelernt.
Es wird also das Netz nach dem einen Handelsansatz oder geheimen Indikatoren durchforstet, der einen endlich den anfangs erwarteten Reichtum verschafft. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass mangelndes Wissen in den meisten Fällen überhaupt nicht das Problem ist. Aus meiner Sicht reicht ein solides Grundwissen über die Börse komplett aus (ich kann Futures-Kontrakte immer noch nicht erklären). Danach sollte man sich einem Handelsansatz widmen und diesen optimieren. In dieser Zeit gilt aber vor allem, dass man an sich selbst arbeiten muss.
Mindset ist ausschlaggebend
Wie in vielen Artikeln auf diesem Blog zum Thema Trading-Psychologie schon angesprochen sitzt das Problem also meist vor dem Bildschirm. Viele verstehen nicht, dass wir unsere Einstellung zum Markt ändern und damit unsere Emotionen kontrollieren müssen, damit Trading überhaupt im Ansatz möglich ist. Leider ist unser menschliches Gehirn nicht für die Börse gebaut und so scheitern die meisten Trader, da sie gegen den falschen Gegner kämpfen.
Wir Trader müssen erkennen, dass wir nur mit dem richtigen Mindset dauerhaft an der Börse erfolgreich sein können. Zunächst muss die volle Verantwortung für jegliche Handlung übernommen werden. Des Weiteren muss verstanden werden, dass wir mit einem Trade ein Risiko eingehen und trotz guter Strategie alles passieren kann und wird. Wir müssen das Risiko also vor dem Trade genau definiert und vor allem komplett akzeptiert haben, um nach einem oder mehreren Verlusten noch geradeausdenken zu können.
Denn nur, wenn wir mit diesen Bedingungen in unserem Innersten den Frieden geschlossen haben, besteht die Möglichkeit, dass aus dem Kampf gegen den Markt ein Fließen mit dem Markt wird. So kann sich unser Gehirn neu verdrahten und nur dann haben wir eine Chance auf ein stressfreies (oder zumindest stressarmes) Trading. So können wir die unendlichen Möglichkeiten, die sich uns tagtäglich bieten, für uns nutzen und im besten Fall Gewinne einfahren.
Fazit
Viele Trader, die es nicht schaffen, konstant Gewinne aus dem Markt zu erwirtschaften, sehen nicht, dass sie versuchen gegen den Markt zu kämpfen und ihn zu „besiegen“. Dieser ist aber neutral, hat nichts gegen irgendjemanden und kann daher gar nicht der Gegner sein. Vielmehr muss man sich in seinen Fluss der Möglichkeiten begeben und sich von ihm leiten lassen. Für diese Möglichkeiten müssen wir jeweils Eintrittsgeld in Form unseres Risikos zahlen. Das gehört dazu wie die Ausgaben für Druckerpatronen. Wenn man das akzeptiert hat, kann man anfangen Geld zu verdienen.
2 Kommentare
KommentierenDanke für den Beitrag, hab für mich einen Mehrwert daraus ziehen können.
Danke für das Feedback, Tugay! Dann hat der Beitrag seinen Zweck erfüllt.