Wichtige Bereiche mit Liquidität
Besonders beim Handeln von Reversals ist wichtig, dass man Signale an wichtigen Key-Levels sucht, an denen Liquidität vorhanden ist und möglichst viele Marktteilnehmer gleichzeitig mit einsteigen, so dass man im Windschatten der Big-Boys mitsegeln kann.
Bei diesen Bereichen kann es sich sowohl im interne Liquidität in Form von FVGs (Fair Value Gaps) oder VIs (Volume Imbalances) als auch um externe Liquidität an wichtigen Hochs und Tiefs handeln. Beide Arten von Liquidität werden in den für Scalper und Daytrader höheren Zeiteinheiten (H1, H4, Daily, Weekly) ausgemacht, um mehr Gewicht zu haben. Auf unteren Timeframes wird dann nach Einstiegssignalen gesucht.
Bei der Bewertung eines Levels sind für mich auch Konzepte wie Premium (Verkaufen über 50% Fib) und Discount (Kaufen unter 50% Fib) der relevanten Handelsspanne, VWAP und Uhrzeiten (Session, Macros) wichtig. Außerdem achte ich darauf, dass links des aktuellen Preises eine Handelsspanne mit möglichst wenig Widerständen (z. B. keine wichtigen Fair Value Gaps) vorhanden ist.
Eine typische Reversal-Sequenz
Hier möchte ich ein sich immer wiederholendes Muster eines Reversal, wie es mich mit meiner Strategie interessiert, mit verschiedenen Einstiegspunkten, die je nach Kontext und Risikofreudigkeit gewählt werden können, vorstellen.
Im folgenden Beispiel sehen wir einen Trade auf dem Gold-Future (GC) im M5.
1. Manipulation
Sobald der Preis an einem Key-Level angekommen ist, kann nach einer Manipulation – manche nennen diese auch „Turtle Soup“ – Ausschau gehalten werden. Im Grunde muss hier im vorliegenden Beispiel ein Tief derselben Handelspanne noch einmal gebrochen bzw. der ursprüngliche Trend fortgesetzt werden.
Mit dieser Bewegung werden Trader, die sofort bei Erreichen des Key-Levels aggressiv einsteigen und ihre Stopps unter das lokale Tief legen, ausgestoppt und es wird weitere Liquidität für eine Aufwährtsbewegung generiert.

2. Inversion (iFVG)
Der zweite Schritt in dieser Abfolge ist eine Inversion, die in Form eines iFVG (Inverted Fair Value Gap) sichtbar wird. Es wird also ein bärisches FVG überwunden, indem eine Kerze darüber schließt.
Dieses ist auch gleichzeitig das erste für mich sinnvolle Einstiegssignal. Sobald die M5-Kerze schließt, wird ein Long platziert. Den SL setze ich unter die Kerzenkörper. Auf dem M5 und besonders im Prop-Trading (mit Trailing-Drawdown etc.) setze ich gern mein erstes Target bei einem 1:1 Risk-Reward und das zweite und finale Target bei der -1 Standardabweichung des Manipulation-Legs.

3. CISD & Order-Block
Wer nach der Inversion noch eine weitere Bestätigung abwarten möchte, sollte sich auf einen CISD (Change in State of Delivery) bzw. das Überwinden des entsprechenden Order-Blocks konzentrieren.
Sobald eine Kerze über dem Order-Block (Reihe bärischer Kerzen der letzten Abwährtsbewegung) schließt, entsteht ein CISD und es kann ein Long platziert werden. In diesem Beispiel ist der Einstieg derselbe wie bei der Inversion. Dies kann jedoch variieren. Auch hier wird der Stop-Loss unter den Kerzenkörpern des Tiefs und das finale Target bei der -1 Standardabweichung gesetzt.

4. Breaker-Block / Unicorn
Wer die ersten Einstiege verpasst hat bzw. auf weitere Bestätigung wartete, kann den nun validierten Breaker-Block (letzte bullische Kerze vor letzter Abwährtsbewegung) nutzen, um an der Bewegung zu partizipieren. Besonders institutionelle Anleger steigen hier zu einem ähnlichen Preis wie vor dem ersten Aufwährtsimpuls ein und erzeugen damit einen weiteren.
In diesem Beispiel handelt es sich sogar um ein Unicorn-Model, das durch den Breaker-Block und das überlappende FVG gekennzeichnet ist. Ausdauernde Trader können die -2 Standardabweichung als Target setzen. Mir persönlich reicht ein 1:1 und das lokale Hoch des ersten Aufwährtsimpulses.

Fazit
Die oben gezeigte Abfolge bildet den Kern meiner Trading-Strategie. Sie ermöglicht mehrere Einstiege, die je nach Kontext und Risikofreudigkeit gewählt werden können.
Wer hier auf die richtigen Key-Level setzt und geduldig ist, kann sehr gute Gewinnraten erzielen. Wie gesagt, konzentriere ich mich in meinem Prop-Trading auf ein RR von 1:1 als erstes und die -1 Standardabweichung als zweites Target. Wer möchte und die Pullbacks emotional gut aushalten kann, kann z. B. durch Runner (Restposition laufen lassen) auch bessere Verhältnisse erzielen.