Falsche Vorstellungen
Die Prop-Trading-Industrie boomt. Das tut sie auch, weil noch nicht profitable Trader reihenweise ihre Konten an die Wand fahren. Ich gehörte lange dazu. Natürlich muss genau das passieren, damit das ganze Business überhaupt funktioniert. Aber wie können wir mit dem System arbeiten?
Ich glaube fest, dass viele völlig falsche Vorstellungen haben (ich schließe mich hier absolut nicht aus), wie schnell man mit dem Prop-Trading zu wieviel Geld kommen kann oder muss.
Zu große Positionen
Ein Symptom dieser falschen Vorstellungen ist neben der Geschwindigkeit (s. a. Lass Dir Zeit mit Evaluierungen) die Größe der Positionen, die oft mit viel zu viel Risiko jedes Konto schnell in die Knie zwingen. Wer sich dann nicht mit gefestigtem Mindset aus dem Drawdown kämpfen kann, setzt eine Evaluierung oder gar ein kapitalisiertes Konto in den Sand. Die Bank gewinnt.
Man liest auch immer wieder von der berühmten 1%-Regel. Vielen nehmen dann die vermeintliche Kontogröße (z. B. 50.000$), um das erlaubte Risiko pro Trade zu ermitteln. Das ist natürlich völliger Quatsch. Wenn überhaupt, müsste man hier den maximal erlaubten Drawdown heranziehen.
Langfristiger Erfolg
Um sich das System Prop-Trading zu Nutze zu machen, müssen wir also unsere Risikoparameter anpassen, um genug Spielraum zu haben. Die Positionsgröße muss reduziert werden und wir müssen uns geduldig darauf einstellen, nicht gleich ab morgen 1.000$ am Tag zu machen.
Mit kleiner Positionsgröße stecken wir Verluste besser weg und können Emotionen in Schach halten – logische Trading-Psychologie also. Eine längere Verlustphase bringt uns außerdem nicht sofort ans Limit und lässt uns Spielraum für die sicher kommende Gewinnphase. In kleinen Schritten können wir so unser Konto anwachsen oder uns eben Auszahlungen machen lassen. Stein auf Stein.
Leitfaden Positionsgröße
Es handelt es sich hier also um nicht mehr als das kleine ABC des Risiko-Managements, das jeder angehende Trader schon einmal gehört haben sollte. Da es dennoch sehr viel Unsicherheit gibt, möchte ich hier eine kleine Empfehlung aussprechen. Auch ich verwende diese Regel auf meinen kapitalisierten Konten. Sie ist denkbar einfach.
Für jede 1.000$ verfügbaren Abstand zum maximalen Drawdown, kann ich 1 Mirco-Kontrakt traden.
Beispiel:
Ich habe ein 50k-Konto bei UProfit. Dort wird mir ein Maximalverlust von 2.000$ gewährt. D. h. ich darf 2 Mirco-Kontrakte handeln. Wenn ich darunter falle, reduziere ich die Postionen auf 1 Micro-Kontrakt. Wenn ich bei 3.000$ ankomme, kann ich entsprechend auf 3 Micro-Kontrakte erhöhen. Easy!
Mit 1 Micro-Kontrakt kann man locker ohne Stress um die 100$ am Tag machen. Natürlich wird es mal weniger und mal mehr sein. Und es wird auch Verlusttage geben. Aber in einer perfekten Welt sind das bei 20 Handelstagen im Monat 2.000$. Bei Verdoppelung der Position auf 2 Micro-Kontrakte entsprechend mehr.
Und das Wichtigste dabei, man hat keinen emotionalen Stress und trifft rationale Trading-Entscheidungen, die einem das Konto langfristig sichern.
Wer schon mehr Erfahrung hat und mit größeren Beträgen emotional umgehen kann, kann sich ein entsprechend größeres Konto holen oder mehrere Accounts gleichzeitig traden (s. a. Mehrere Prop-Trading-Accounts). Aber besonders am Anfang der Prop-Trading-Karriere sollte man den Ball flach halten und sich in kleinen Schritten dem Erfolg nähern. Das Skalieren und die 1.000$ am Tag kommen dann auch noch.
Fazit
Es ist einfachstes Risiko-Management. Aber auch ich bin an diesem viel zu oft gescheitert. In Evaluierungen gehe ich im Rahmen auch heute noch mehr Risiko ein. Aber auf kapitalisierten Konten kann man mit dieser einfachen Regel die Wahrscheinlichkeit auf langfristigen Erfolg drastisch erhöhen. Und darum geht’s beim Trading.